Donnerstag, Mai 10, 2007

Barkor-Street

Hätte mir jemand vorher gesagt, dass man sich in Tibet mittlerweile so auf die Touristen eingestellt hat, ich hätte es wohl nicht geglaubt oder vielleicht eher nicht glauben wollen. Aber zu verdenken ist es wohl niemanden dort, dass er sein Einkommen in der 'Touri-Branche' sucht. So findet man in der Barkor-Street, einer Art Ring-Strasse (quasi Fußgängerzone, auch keine Rikschas erlaubt) um den Jokhang herum, alles was der Tibeter denkt, was ein Touri vielleicht so haben möchte. So muss man sich wirklich 1000sende von kleinen Verkaufs-Ständen und 'Einzelhändler' vorstellen, die jedoch alle auf die gleiche Ware setzen...meist religiöse Gegenstände oder auch sehr beliebt Hüte, Mützen und sonstige Kopfbedeckungen in allen erdenklichen und nicht erdenklichen Farben. Auch 'West-T-Shirts' mit unglaublich hässlichen Motiven und Aufdrucken, gerne auch Militär-Look sind hoch angesagt... diese allerdings mehr unter den Einheimischen. Am morgen wird vor den Tempeln und religiösen Stätten in riesigen Steinernen Öfen frische Kräuter zur Reinigung (von was auch immer) verbrannt... Mit dem Resultat, dass man vor dem Jokhang erst einmal durchgeräuchert wird und wir allesamt neben unserer höhenbedingten Atemnot noch mit zusätzlichem O2-Entzug zu kämpfen hatten (man sah tatsächlich nicht weiter als 10m). Später wird im Übrigen die Glut von den Pilgern genutzt um darin Ihren Wasserkessel zu erwärmen. An die Barkor-Street schließen sich unüberschaubar viele kleine Gässchen an, in den ein munterer Markhandel herrscht. Hier kriegt man alles von Töpfen, getrockneten Fischen, oder halbverwestem Fleisch, über mehr oder weniger frisches Obst, Fahrzeug-Zubehör oder Elektronikware von vor 20Jahren, bis hin zu Yak-Butter und Tees, Toiletten-Papier und zahnärztliche (oder besser 'Ersatz-zahnärztliche') Versorgung. Alles was zum alltäglichen Leben der Stadt-Tibeter gehört und doch oft nicht richtig für Sie erschwinglich ist. Aber gerade am Abend, wenn die Sonne so tief steht, dass sie sich in allem metallischen reflektiert, hat dieses Treiben einen fast schönen, anmutigen Scharm (mal alle Geräusche und Gerüche außen vor) und man kommt sich aufgrund der unendlichen Flut von Sinneseindrücken in eine fast abgehobene Euphorie versetzt vor.

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1 Comments:

Blogger joachim said...

Endlich ist sie da, die ranzige Yakbutter im Tee, lecker! Schon probiert? Wir warten auf kulinarische Berichte...das andere Ende Kulinariens haben wir ja in diversen Toiletten-Berichten schon ausgiebigst bewundern dürfen, der "Ring in der Suppe" (yöks) erfreut sich hierzulande extremer Beliebtheit!

5:47 PM  

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