Samstag, November 11, 2006

Wie man einen Wok-Halter kauft

Wok Halter Es ist nur ein Drahtgestell, das in den höherpreisigen Läden aus Edelstahl und für das ‚normale Volk’ aus emailliertem Stahl gefertigt ist. Die Rede ist von einem Gestell, das es ermöglichst Töpfe mit rundem Boden auf Herde mit planer Oberfläche zu stellen. Einzelne dieser Exemplare stehen in den Küchenausstellungen herum, die größtenteils mit abenteuerlichen Test-Film-Konstruktionen an den Herd fixiert: Kleinteile werden hier als Souvenirs angesehen und schon aus Sportsgeist geklaut! Drehknöpfe, Gasflammen-Abdeckungen etc… in einigen Läden sind diese Teile schon durch super-schlechte Holz-Imitate ersetzt, die so grässlich sind, das sie keiner mehr mitnimmt!
Unter diesen Voraussetzungen, dachte ich, es sei kein Problem so ein Ring zu kaufen. Na ja, richtig geraten, da spricht keiner irgendetwas anderes als Shanghaier Dialekt. Wenigstens eine Visitenkarte konnte ich noch erbeuten, damit man den Laden auch wieder findet. Nach einem der unzähligen Termine in Downtown Shanghai konnte ich dann meine Übersetzerin überreden, ‚kurz’ bei dem Laden vorbeizufahren (Taxi 48Yuan, EUR4,80), den Leuten klar zu machen, dass ich keinen ganzen Herd (EUR48,80) kaufen werde, nur um den Ring zu bekommen und sie uns den doch bitte einzeln verkaufen möchten. Natürlich hatte der Laden zu, als wir dort ankamen. Da sie die Gegend kannte, meinte sie, wir sollen ein paar Meter weiter gehen, ein anderer Laden habe um 19:00Uhr sich noch auf (Bye, bye Edelstahl, hallo Emaile). Der Laden war überraschend schnell gefunden, nach 4min (gestoppt!) ‚faeh-sgb.sdgsdsg’ zückt sie das Telefon und es geht am Telefon weiter. Wir müssen zu der Kundendienstvertretung des Küchenstudios, aber das sei kein Problem, die hätten noch geöffnet. Ob sie den wisse, wo das ist: ‚No, but the taxi driver will’. 30Yuan (EUR3) später waren wir an einer mittelgroßen Straße mit unendliche vielen kleinen Geschäften, nur kein Kundendienst. Ein weiterer Anruf brachte uns auf einen Hinterhof, wo Köche verschiedener Restaurants gegenseitig ihr Essen probierten. Das Schild des Küchenstudios haben wir dann auch noch gefunden, nur der Laden war geschlossen. Ein kurzer Plausch mit den Köchen und es ging noch tiefer in den Hinterhof. Ein weiteres Telefonat dirigierte uns wieder zur Straße und einen Block weiter in den Hinterhof. Über eine Terrasse, die gleichzeitig als Reparaturwerkstatt für Vespas diente (vielen Dank Jungs, das wir da rüber steigen durften) sind wir dann in ein Hinterzimmer gekommen, wo 4 besetzte Computerarbeitsplätze standen und kräftig telefoniert wurde: Das Call-Center des Studios. Nach großem hin und her (auf chinesisch) musste eine Adresse hinterlassen werden, sonst könnte ja jeder kommen und die Ersatzteile kaufen(!!) und für 18Yuan (EUR1,80), ohne Rechnung ohne Verpackung (wurde freundlicherweise(?) für uns entsorgt), habe ich einen Wok-Halter erwerben können und habe dies natürlich auch getan! Weiter EUR6,70 später war ich dann im Hotel. Hat alles in allem nur fast 2h gedauert und mehr als 10mal höhere Taxi- als Teil-Kosten verursacht.
Und da sprich noch einmal irgendjemand von der Service-Wüste Deutschland.

2 Comments:

Blogger Unknown said...

Wenn ich so etwas in Deutschland gesehen hätte, hätte ich es natürlich sofort gekauft. Die Italienischen Seppelfrickes (Lofra), die meinen Herd herstellen, haben ja mittlerweile auch einen Wohl-Brenner im Angebot, nur ist das alles mit meinem Herd nicht kompatibel. Und nur mal so zum Ausprobieren gleich einen neuen Herd kaufen? Na ja, da habe ich schon verrückteres gemacht, aber da hatte ich auch noch keine (hallo Silke), die auf mich aufgepasst hat...

6:14 AM  
Blogger Unknown said...

Eigentlich gehe ich noch davon aus, dass ich meine Lebens-Dosis China am 19.11 abgearbeitet habe...

12:18 AM  

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