Freitag, Oktober 27, 2006

Badezimmer- oder besser Toiletten-Gestaltung

Die Gestaltung der Toiletten in Shanghai ist vielschichtig: In landestypisch gestalteten Keramiken findet man ein Toilettenpapier, keinen Halter für irgendetwas, keinen Schlauch so wie in Syrien, sondern einfach nur ein ovales Loch mit einem ca. 12cm breiten, weißen, glasierten Rand im Fußboden. Eingelassen ist diese Keramik meist in hochglanzpolierten Marmor oder Granitfußboden. Alles klar? Gut: Papier kann man mitbringen, aber die typische Hocke der Chinesen braucht jahrelange Übung und einen BMI von definitiv unter 18kg/m^2, damit diese Extrem-Hocke auch stabil ist und nicht zu einer rotatorischen Komponente neigt. Diese Komponente wird durch die eigentlich immer nasse Keramik und meist nasse, die Keramik umgebende Hochglanzfläche, erschwert. Ja, der Hintern tut noch immer weh, die Tür, deren Steifigkeit ich um Größenordnungen überschätzt hatte und deren untere Kante ich geschickter Weise zur Kompensation der eigenen Rotationsneigung benutzen wollte, ähnelt z.Z. mehr an eine Salon-Tür…
Andere gestalterische Freiheiten findet man auch in gehobenen Restaurants, bei denen die Toiletten-Türen edel aussehen sollen und aus Glas sind, meist nur abschnittweise und dann auch nur ganz wenig angeraut, d.h. fast durchsichtig sind. Ein Übriges tun die Deckenstrahler direkt über dem Loch im Fußboden in Kombination mit der gedimmten sonstigen Beleuchtung: Man weiß gar nicht wo man hingucken soll. (Zum Glück war es keine Glastür, die mir da entgegenkam!)
Pinkelbecken mit Blumen Aber es gibt auch wahre Highlights in der Integration der Toiletten in das sonstige Ambiente: Im ‚New World Mayfair Hotel’ werden den Pinkelnden, wenn auch eher auf landestypischer Höhe, echte(!!) Blumen in Kästen geboten. Eine Idee, die sich sicher noch ausbauen lässt, schließlich ist der Abfluss für den Flüssigdünger nur einen Meter unter den Blumenkästen…

2 Comments:

Blogger Caesar said...

Ich fall vom Stuhl, bei deinem allerersten Test von solchen Löchern, bei FORD in Köln gab es ja wenigstens Griffe und undurchsichtige Türen....

3:36 PM  
Blogger Unknown said...

Ich werde die Idee der Feldforschung bezüglich des Paarungsverhaltens aufhnehmen, auf den Selbstversuch werde ich jedoch weiterhin verzichten und mich der 'unabhängigen, [beobachtenden] Feldforschung' hingeben. Und wo könnte man dies besser tun als im größten Möbelhaus der Welt: IKEA!

Einige Studien habe ich schon bei dem gestrigen Besuch in der Jazz-Kneipe JZ gemacht, auch wenn es dem nun zugegebenermaßen langnäsigen Versuchsleiter dabei nicht immer möglich war als unbeteiligter Dritter zu agieren. Aber für solche Situationen hat man ja Freunde, die einen retten: Danke Jan!

3:49 AM  

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