Dienstag, Oktober 31, 2006

Nachtrag Waschsalon

Bald geht es auf Reise nach Hong Kong und dafür muss die Wäsche sauber sein und das dauert 2 Tage. Also habe ich heute nach der Arbeit meine verschiedenen Termitenhaufen sortiert, gefaltet (na ja mehr so getan als ob) und zum Transport in den in die große Tasche verfrachtet und bin in Richtung Waschsalon. Ich habe auf dem Weg noch einem Arbeiter zugeschaut, der eine Leuchtreklame mit LEDs installierte und ruck zuck war die Ladenzeile vorbei und ich stand am Anfang des Wohngebiets. Ich dachte mir noch, so schnell ändert sich dann auch Shanghai nicht und dreht mich um, um noch einmal nach dem Waschsalon zu suchen, da kam mir winkend, fast fuchtelnd, schon der Besitzer des selbigen entgegen. Das ist Service, das gefällt dem Europäer.

Montag, Oktober 30, 2006

Nachtrag: Carrefour, oder 'How to Fold a Crab'

How to Fold a CrabBeim letzten Carrefour-Besuch konnte ich filmen, wie 3 Angestellte Krebse mit Paketband einwickelten, damit die Kunden die kleinen Viecher gut mit nach hause bekommen. Ich habe mit der Kamera in der Hand gefragt: ‚May I take a photo?’ und der Typ, den ich dann gefilmt habe, hat ‚No’ gesagt und dabei gegrinst. In meiner feien Interpretation war das, entsprechend den 9 verschiedenen Formen ‚Ja’ zu sagen und ‚Nein’ zu meinen, die eine Version von ‚Nein’ die ‚Ja, meinetwegen mach schon, solange es mein Boss nicht merkt, ist es schon OK’ meint. Komischer Weise wusste er auch gleich das nicht nach einem Foto gefragt war, sondern nach einem Video. Eine weitere Kommunikation war trotz des Versuches seinerseits nicht möglich, nur das ich kein ‚American’ bin konnte ich noch vermitteln. Ich muss doch dazu übergehen das Deutsch-Chinesische Wörterbuch mit mir herumzuschleppen… P.S.: Mein Dank gilt Sven, der das Video aus der Fotokamera in ein mehr Web-verträgliches Format gewandelt hat. Vielen Dank!

Wäscherei

Bei den 20 Stück Unterwäsche, die man, laut den hiesigen Einfuhrbestimmungen (Quelle: Lonely Planet, Shanghai ), bei der Einreise mit in Land des Lächelns nehmen darf, hat man zwei Möglichkeiten: Entweder hat man genug Kohle und eine chinesische Konfektionsgröße oder man muss in eine Wäscherei. Aus nahe liegenden Gründen habe ich mich für letzteres entschieden und zum Testen 7 T-Shirts (weiß) und 6 Unterhosen (ehemals weiß) zusammengestellt und mich auf den Weg gemacht. Die ‚Location’ war bekannt (Danke, Michael!), wo ich natürlich wieder einmal überhaupt keinen Bock rauf hatte, war die Nummer mit Chewbacca und dem nicht verstehen. Aber es kam ganz anderes: Glücklich, dass sie bei mir einen höheren Preis nehmen konnten, wurde rasch ein Abgabezettel gleich Abholzettel ausgefüllt, der Preis gegrunzt, aber auch aufgeschrieben, von mir abgenickt. Daraufhin wurde dann noch das Abholdatum diktiert (2 Tage!) und abkassiert. Nach 3 Tagen kam ich dann schon mit einem Sack Hemden an und habe die gegen den Stapel T-Shirts et al. getauscht. Alle T-Shirts waren 1. blütenweiß, 2. gebügelt und fein säuberlich zusammengelegt und 3. einzeln in einer extrem knisternden (so wie man sie in Deutschland nur von den Chips-Tüten aus Kinos kennt!), jedoch durchsichtigen Plastikfolie verschweißt. Bei den Unterhosen hatte man dann Gnade und hat diese zusammen in eine Hülle gepackt. Ich weiß nicht, wie die behandelt wurden, jedenfalls sind sie jetzt einheitlich grau. Ich hatte schon Angst um meine z.T. neuen Hemden! Aber auch die waren (jetzt schon nach einem Tag) perfekt gebügelt, farbenrein, tadellos zusammengelegt und einzeln verschweißt (jedoch kein Drahtbügel), es fehlten nur die unzähligen Stecknadeln und die Hemden wären als neu durchgegangen. So hat der Chinese es gern.

Sonntag, Oktober 29, 2006

Carrefour

Eigentlich bin ich ja nicht als der Francophile schlechthin bekannt. Natürlich würde ich nie etwas auf die französische Küche und seinen Großmeister Paul Bocuse, kommen lassen, aber diese Sprache hat sich mir noch nicht erschlossen. Hier im Ausland lernt man neben den Qualitäten der französischen Küche auch die Arroganz der Franzosen schätzen, die einfach so weiter leben, als ob sie hier zuhause in Frankreich wären, eigentlich eine Eigenschaft, die man sonst immer den Amerikanern zuschreibt. Nicht das der Carrefour die Lebensmittelvielfalt des Coras bei Strasbourg erreichen würde (ja, hier fehlt der Google Earth Link, der verschwand mit dem letzten Harddisk-Crash), aber es ist ein würdiger zweiter.
Gestern wurde im Carrefour am Sun-Shine Park groß aufgefahren: Überall waren keine Stände, an denen Essen frisch zubereitet wurde. So konnte ich das Füllen von ‚chinesischen Ravioli’ studieren (leider durfte ich das nicht fotografieren (eigentlich wollte ich ja auch filmen (hallo Sven)), aber der Großmeister wollte nicht, dass ich seine Schülerin ablichte: ‚Not good for photo’). Hier nun das Drehbuch der manuellen Ravioli-Herstellung: Eine dünne, fast durchsichtige, 6cm durchmessende, kreisrunde Teigscheibe in die Handfläche der linken Hand legen, ein wenig Füllung mit einem abgerundeten Holzspatel (so einer, wie sie jeder schon einmal beim HNO-Arzt kennen gelernt hat) in die Mitte der Teigscheibe platzieren, selbige halbieren und im Faltbogen nach innen eindrücken. Dann von Oben auf diesen Einzug hin weitere Falten in die Kreis-Kante schieben, bin die Ravioli geschlossen ist. Easy anzuschauen, ein Monster beim Selbstversuch. Die Ravioli werden hier übrigens gedampfgart.
Doppelseitiges OmlettAn anderer Stelle gab es frische Crêpes und zwar in einem ‚Cross’ aus ‚East-meets-West’ oder genauer ‚France-meets-China’: Der fast flüssige Teig wurde mit einer Schöpfkelle aus einem Riesen-Topf portioniert und wurde klassisch mittels T-Stück auf der Herd-Platte (hier rechteckig für 2 Crêpe) ausgestrichen, genauer: ausgekreiselt. Als der Teig sich einwenig verfestigt hatte, wurde ein Ei darüber zerschlagen und mit einem (Maler-)Spachtel über die gesamte Crêpe-Fläche verteilt, so dass das Eigelb in kleine Teile zerriss. Mittels eine Zange wurde nach Ringen von Frühlingszwiebeln gegriffen, die dann wiederum mit einigen gekonnten Spachtel-Schlägen auf die nun ‚gefüllte’ Zange, über die gesamte Crêpe-Fläche verteilt wurden. Unter Zuhilfenahme eines langen, dünnen Holzstabes wurde der Crêpe gewendet, so dass die Ei-Frühlingszwiebel-Seite jetzt auf der Herdplatte lag. Die neue Oberseite wurde mit einer braunen Flüssigkeit eingestrichen (verdünnte Worchester-Sauce mit einigen Pilzbrocken, besser -Bröckchen), sowie mit einem Klecks ‚Sambal Oelek’ gewürzt (ja, die Langnase hat nur einen kleinen Klecks bekommen, das bekannte Chewbacca-Problem: Ich habe zu allen Fragen einfach nur genickt) und mit dem T-Stück verteilt. Dann kam wieder die Zangen-Spachelt-Methode zum Einsatz: Eingelegte, klein geschnittene Gurkenstückchen und Koriander-Blätter (grün, nicht gelb, hallo Gabi&Katharina) wurden gleichmäßig aufgetragen. Dann kam die Schlussfaltung mit dem Spatel in einen Quader (siehe Bild). Wer dachte, jetzt wird erst einmal gegessen, hat weit gefehlt: ab in eine Plastiktüte und mit einem Barcode über die EUR0,25 versehen, wurde der frischeste und heißeste Crêpe den ich seit langer, langer Zeit in der Hand halten durfte, über den Tresen gereicht. Essen darf man so etwas natürlich erst nach dem Bezahlen, ich habe das dann chinesisch auf dem Bahnsteig erledigt: Das Teil war noch super heiß, der Teig hätte einwenig Ei, vielleicht auch nur Milch statt dem Wasser, vertragen, ansonsten jedoch perfekt. Für die Show gibt es sowieso die volle Punktzahl! Eigentlich sollte ich da heute gleich noch einmal hingehen…

Samstag, Oktober 28, 2006

Brillenhämatom

Für alle Genießer der blumigen Mediziner-Sprache (Hallo, Joachim, wie war das mit der Rosenkranzvene?) hier ein ‚Goodie’: Das Brillenhämatom, im Allgemeinen als Zeichen einer Schädelfraktur gewertet und im amerikanischen Englisch als ‚bilateral periorbital hematoma’ bezeichnet, heißt im chinesischen Englisch ‚Panda Eyes’. Wie die entsprechende Bezeichnung für ‚Monokelhämatom’ ist, konnte ich aufgrund der ‚Kommunikationstiefe’ auch in mehreren Anläufen leider nicht in Erfahrung bringen. Das offensichtliche ‚Panda Eye’ für ‚periorbital hematoma’ stieß nur auf Unverständnis.
P.S.: Es gibt in Shanghai einen Zoo und auf die Frage, ob es denn dort auch einen Panda gibt, bin ich mit Blicken, die töten sollten bestraft worden: Selbstverständlich hat eine so wichtige Stadt wie Shanghai einen Panda im Zoo. Damit war mir jedenfalls klar, dass ich auch weiterhin an meiner Überzeugung festhalte, dass Tiere im Zoo nichts zu suchen haben und ich eine solche Institution auch nicht durch meinen Eintritt und/oder meinen Besuch unterstützten werde. Also, es gibt kein Bild von einem lebenden Panda für die Panda-Eyes.

Der Fälscher-Markt

Früher war es berühmt für seinen unglaublich schlechten Kopien von Edeluhren, Handtaschen Verkaufsverbot für Gucci etc. und CD/DVDs. Auch wenn es die gedruckten Fremdenführer noch nicht mitbekommen haben, wurde der Fälscher-Markt mittlerweile zerschlagen. Das heißt nicht, dass es ihn nicht mehr gibt, sondern frei nach dem chinesischen Grundsatz: ‚Nachhaltigkeit ist eine Illusion’ hat er sich an anderer Stelle neu gegründet, nur dass die ganzen Langnasen natürlich nicht mitbekommen haben, wo. An Orten, wo die bösen Langnasen vermuten würden, dass ein solcher Markt wieder entsteht, haben die Ordnungshüter entsprechende Plakate in Chinesisch und Englisch aufgehängt. Nicht das hier irgendwer letztere Plakate lesen könnte, als Fotomotiv eignen sie sich hervorragend. (Das chinesische Exemplar hing, mehr oder minder verdeckt, hinter einer beklebten Glastür). Die entsprechenden Güter werden dort natürlich auch weiterhin verkauft, nur eben nicht mehr mit den korrekten Logos, aber das sehen die Chinesen nicht so eng, haben sie doch sowieso Probleme sich mit den Ikonen der westlichen Welt bzw. der westliche Kommerzes zu arrangieren. Ein wunderschönes Beispiel für diese Indifferenz habe ich in einem Kaufhaus gefunden: Mickey Mouse, amerikanisch, Klempner Mario Zum einen würde über die in Armen, Beinen und Kopf bewegliche ‚Mickey Mouse’-Plastik-Puppe die Impression einer amerikanischen Flagge gemahlt und gleich nebenan lag der Klempner Super-Mario, weltbekannt aus den Nintendo Spielen. Leider hat Super-Mario jetzt pink-farbige ‚Mickey Mouse’ Ohren… Eigentlich sind die beiden schon wieder so schräg, dass man sie glatt mitnehmen müsste!

Freitag, Oktober 27, 2006

Badezimmer- oder besser Toiletten-Gestaltung

Die Gestaltung der Toiletten in Shanghai ist vielschichtig: In landestypisch gestalteten Keramiken findet man ein Toilettenpapier, keinen Halter für irgendetwas, keinen Schlauch so wie in Syrien, sondern einfach nur ein ovales Loch mit einem ca. 12cm breiten, weißen, glasierten Rand im Fußboden. Eingelassen ist diese Keramik meist in hochglanzpolierten Marmor oder Granitfußboden. Alles klar? Gut: Papier kann man mitbringen, aber die typische Hocke der Chinesen braucht jahrelange Übung und einen BMI von definitiv unter 18kg/m^2, damit diese Extrem-Hocke auch stabil ist und nicht zu einer rotatorischen Komponente neigt. Diese Komponente wird durch die eigentlich immer nasse Keramik und meist nasse, die Keramik umgebende Hochglanzfläche, erschwert. Ja, der Hintern tut noch immer weh, die Tür, deren Steifigkeit ich um Größenordnungen überschätzt hatte und deren untere Kante ich geschickter Weise zur Kompensation der eigenen Rotationsneigung benutzen wollte, ähnelt z.Z. mehr an eine Salon-Tür…
Andere gestalterische Freiheiten findet man auch in gehobenen Restaurants, bei denen die Toiletten-Türen edel aussehen sollen und aus Glas sind, meist nur abschnittweise und dann auch nur ganz wenig angeraut, d.h. fast durchsichtig sind. Ein Übriges tun die Deckenstrahler direkt über dem Loch im Fußboden in Kombination mit der gedimmten sonstigen Beleuchtung: Man weiß gar nicht wo man hingucken soll. (Zum Glück war es keine Glastür, die mir da entgegenkam!)
Pinkelbecken mit Blumen Aber es gibt auch wahre Highlights in der Integration der Toiletten in das sonstige Ambiente: Im ‚New World Mayfair Hotel’ werden den Pinkelnden, wenn auch eher auf landestypischer Höhe, echte(!!) Blumen in Kästen geboten. Eine Idee, die sich sicher noch ausbauen lässt, schließlich ist der Abfluss für den Flüssigdünger nur einen Meter unter den Blumenkästen…

Donnerstag, Oktober 26, 2006

Nachtrag: Magnetschwebebahn

Maglev Video Wie bereits beschrieben, habe ich während der 8min. Fahrt im Maglev mit der digitalen Fotokamera ein 30sec. Video ‚geknipst’. Vielen Dank an Sven, der aus den 30MB Monster eine Datei gemacht hat, die von der Auflösung und Bildwiederholungsrate her keine Kompromisse eingeht und dennoch die Bandbreite schont. Also viel Spaß beim Blick von der 431km/h Anzeige auf die Autobahn.

Mittwoch, Oktober 25, 2006

Verkehr, d.h. Straßenverkehr und Taxi fahren

Zwar gilt unser deutscher Führerschein hier in China nicht, so dass ich zum Mitfahrer degradiert werde, aber auch das Mitfahren ist von ganz besonderer Qualität: Man stirbt auch auf der kürzesten Strecke tausend Tode! Stellt man sich die einzelnen Verkehrsteilnehmer, die hier übrigens in Fußgänger, Radfahrer, Mud-Bikes (a.k.a. Mofas), Motorräder, Autos und Lastwagen unterteilt werden, als autonome Roboter vor, so ist jeder einzelne auf den eigenen kurzfristigen Gewinn ausgerichtet, ein Nachgeben zum Nutzen des Ganzen gibt es nicht. Einziger Schiedsrichter mit Einflussmöglichkeit sind die echten Polizisten, an ‚Traffic Wardens’ hält sich hier kaum einer. Neben rücksichtslosen Spurwechsel (auch über durchgezogene Linien und Sperrflächen hinweg) gelten auch abgetrennte Fahrradwege als gute Ausweichmöglichkeit, selbst für Lastwagen. Will man über einen Rad- und Fußweg hinweg abbiegen, so wird prophylaktisch erst einmal gehupt und dann der Weg zur Hälfte blockiert. Noch einen kleinen ‚Huperl’ und dann ist das Hindernis genommen; Egal ob zahlreiche Fahrradfahrer und Mofafahrer abbremsen oder gar absteigen müssen. Hauptsache man ist durch.
Überholvorgang über den StandstreifenHeute habe ich versucht einen Überholvorgang meines Taxifahrers zu filmen, das hat er irgendwie spitz gekriegt und meinte ich sollte lieber den Audi vor uns fotografieren (Kommunikation wie Chewbacca redet zu Luke Skywalker). Der hat natürlich die gleichen Fahrmanöver gemacht, wie wir. Das Ganze spielt sich auf der Mautpflichtigen Autobahn bei ca. 100km/h ab. Einmal hat der Audi-Fahrer noch kurz gezögert und gebremst, um dann wieder Gas zu geben und an dem Hindernis vorbeizuziehen. Wir sind ihm dann gefolgt…
Das Taxi fahren hat hier eine ganz besondere Qualität: Nicht nur dass die Taxifahrer einen nicht verstehen, da sie ausschließlich den Shanghaier-Dialekt dessen sprechen, was sie für chinesisch halten (man wird wenigstens nicht zugetextet!!), sie kennen auch die Stadt nicht. Es ist schon verwunderlich, wenn neben einem plötzlich Grunzlaute irgendetwas von einem wollen und man sich ganz sicher ist, jeder Primat würde die Sache klarer darstellen. Wie ich jetzt weiß, wollen die Fahrer meistens den Zettel mit meiner Zieladresse noch einmal sehen. Ich bin ja ein friedfertiger Mensch, zeige den Zettel bereitwillig noch einmal und wundere mich, wohin die Fahrt die letzte halbe Stunde ging. Der Vorteil dieser Methode ist, dass man die Stadt wirklich kennen lernt: In den 9 Arbeitstagen, die nun hier schon verweile, bin ich auf der 24km langen Strecke (Hua Ting Hotel nach Tongi Universität, Jading Campus) trotz 18 Fahrten keine 2 Mal die gleiche Strecke gefahren. Ich bin aus allen 4 Himmelrichtungen zum Ziel gekommen bzw. vom Ausgangspunkt weggefahren! Es geht in 26km, der Rekord liegt bei 48km (mit Sonderzugabe aka Verfahren durch eine Kreuzung aus ‚ländertypischem’ und Industrie-Gebiet). So warte ich immer noch auf die ‚zweite Wiederkehr der Vorbeifahrt’ an einer ca. 9m Satellitenschüssel mit Doppelreflektor, aber das lenkt uns vom Thema ab.
Ein Taxi besorgt man sich hier, indem man eines von der Straße herbeiwinkt. Klingt einfach, setzt aber für eine zufrieden stellende Funktion eine deutlich höhere, als die vorhandene Taxi-Dichte an unbesetzten Taxis voraus. Vor den großen Hotels gibt es eine Menschenkette von Angestellten, die das Winken mehr oder minder erfolgreich für einen übernimmt. Dafür steht man selbst dann in der Menschenkette der Trottel, die auf ein Taxi warten… Ist man, wie am Tongi Universität, Jading Campus, dem Ende der verwestlichen Welt schon ziemlich nahe, kann es sehr lange dauern, bis man ein Taxi findet, dass dann auch bis nach Shanghai hineinfahren darf: Es gibt, zugegebenermaßen preiswertere Taxis, die nur in den einzelnen Stadteilen fahren dürfen. Das Wagnis mich von einem solchen Taxi zu einem ‚besseren Punkt’ bringen zu lassen, bin ich noch nicht eingegangen. Ich habe ja nur 35min. gebraucht, bis das 6te Taxi endlich nicht mehr dunkelgrün und damit nur lokal war und mich bis zum Hotel fuhr. Hier seien noch einmal Wang und Rlung gedankt, die verzweifelt mit mir nach dem Taxi gefischt haben und dem Fahrer dann auch erklärt haben, wieso die Lang-Nase nicht auf die, angeblich viel bequemere Rücksitzbank ohne Gurte will, sondern lieber wie eine Ölsardine in der Dose, auf dem, durch den Plexiglaskäfig um den Fahrer, eingeengten Beifahrer-Sitz, angeschnallt die Fahrt antritt. Ich war ziemlich müde, habe den Fahrer noch auf die Maut-Autobahn gelotst und bin dann im Stau eingedöst. Der Bamboon hat dann gegrunzt und sich wie ein Schneekönig gefreut, dass aufgrund des Staus, die Mautgebühr nicht zu zahlen war (muss ich ihm doch sowieso zahlen?!?). Kaum war ich wieder weg, kam ein Anruf aus Deutschland und der Primat freute sich, dass es nicht mehr so langweilig in seinem Taxi ist…

Dienstag, Oktober 24, 2006

Wieder einmal das liebe Essen, oder 'Instant Noodle Delux'

Im Instant ‚Non-Fried Noodles’ Chemiebaukasten ‚Shanghai First Food Store’ habe ich eine ‚Instant-Suppe’ mit der Aufschrift ‚Non-Fried Noodle’ gefunden, die erst einmal durch den Preis von EUR1,20 gegenüber den sonst üblichen EUR0,35 auffiel. Nachdem ich beim nächsten Carrefour abgeklärt habe, dass der Inhalt der teueren Packung doch ein anderer, als der der billigen ist, habe ich zugeschlagen. Frei nach ‚Instructions Included’ dachte ich an nichts böses, war dann aber doch von der mehrstufigen Anweisung überfordert. Zubereitungshinweise ‚No-Fried Noodles’ Aber wozu hat man Studenten: Die konnten sich über die Zubereitung allerding nicht so richtig einigen, einig war man sich nur, dass es ganz einfach ist. Entsprechend dem Vorgehen in den Nudelküchen, in denen die Nudeln erst in (Salz-)Wasser, eigentlich mehr Nudel-Wasser, zubereitet und in die Schüssel aufgefüllt werden und die Brühe abschließend dazugegeben wird, sei das mit der ‚Instant Noodle Zubereitung’ anders: Den Deckel zur Hälfte offnen und den mittlerweile üblichen kleinen Chemiebaukasten mit 3 Tütchen entnehmen. Der Inhalt der Tüten: In einer ist gefriergetrocknetes Fleisch und Gemüse, in einer anderen Gewürz-Pulver (bei der teuren Version angeblich ohne Natriumglutamat) und in der letzten eine Gewürzpaste, die an Hühnerbrühe-Paste erinnert. Laut Angabe der Übersetzer nun nacheinander die Tüten über den Nudelblock verteilen und dann mit 500ml richtig heißem, d.h. kochendem, Wasser übergießen. Deckel zurückklappen und mit irgendetwas beschweren, so dass kein Dampf aus dem ‚Topf’ entweichen kann. 3min. warten, Deckel abreißen und die Suppe mit Stäbchen(!!) essen. Eigentlich bleibt die Brühe übrig, zumindest die Fleischstücken sollte man noch herauspicken…
Zwar habe ich keinen Doppelblind-Versuch durchgeführt, aber nach dieser Edel-Suppe habe ich noch den Vorrat meiner Billig-Suppen aufgebraucht (klingt gut, war aber nur noch eine). So etwas ist jetzt kaum noch genießbar: Es schmeckt nach Plastik.
Im ‚Shanghai First Food Store’ habe ich auch einzeln abgepackte Hühnerfüße gesehen. Die Studenten sagen, sie würden so etwas essen. Jetzt habe ich zwei für EUR0,22(!) gekauft. Ich werde berichten!

Dekatlon

Nein, ich bin nicht unter die Zehn-Kämpfer gegangen, bei Dekatlon handelt es sich um das, was sich Chinesen unter einem Outdoor-Laden vorstellen. Selbstaufbauendes Zelt Es ist eine Mischung zwischen Sportgeschäft, Bekleidungsladen und Outdoor-Laden. Neben unglaublich preiswerten Flies-Shirts, gibt es Basketbälle, Tennisschläger, Golfschläger, Turnschuhe, aber eben auch Wanderschuhe (bis Größe 44) und ein paar Zelte, Schlafsäcke, Taschenlampen (nein, nichts brauchbares dabei, Bernd) und eine phänomenale Auswahl an Handschuhen. Bei den Zelten (eigentlich waren es nur zwei, ein große und ein kleinnes) handelt es sich um eine ganz witziges Modell: Man kann es in 2-3sec. (ja, Sekunden!) aufbauen oder genauer gesagt, es baut sich in 2-3sec. selber auf! Auf so etwas haben wir doch alle gewartet oder Ann-Katrin, Daniel? Der Trick liegt in zwei Fieberglasstangen, die zu einem Kreis geschlossen sind und zum Zusammenfalten so gefaltet werden, dass sie aufspringen, sobald sie von der Hülle nicht mehr daran gehindert werden. Zusammbauanleitung Zelt Richtig geraten: Das Zusammenbauen erfordert einwenig Übung, aber ist auch für eine Langnase mit mäßiger Koordination machbar, beim Zweiten Mal auch ohne dass die eigene Brille dabei durch den Raum fliegt. Für EUR35 bzw. für das Große EUR45 eigentlich zu gut um wahr zu sein, aber schaut selbst, unter http://www.Quechua.com gibt es das Ganze auch in Englisch oder Französisch. Das Gewicht war mit 3,5kg angegeben, optisch war der Durchmesser bei 80cm. Jetzt fehlt nur noch das selbstaufbauende Kanu…

Montag, Oktober 23, 2006

Hier gibt es noch echte Getränkedosen!

Getränkedose Nicht die weichgespülten Dosen, bei denen der Nippel fest mit der eigenen Dose verbunden ist, sondern die gute alte Dose, bei der man den Nippel abzieht, als ob man eine Handgranate scharf macht! Da macht das Cola-Trinken richtig Spaß! Ja, ich weiß das ist nicht wirklich originale Chinesische Küche, aber die Kokos-Milch ist hier so wässrig und die Dosen mit Guave-Saft sind sehr stark nachgesüßt, dann kann man auch gleich Cola trinken. Den grünen Tee kann ich nicht mehr sehn, auch wenn es dort starke Geschmacksunterschiede gibt. Neulich bei der Polizei haben wir einen mit ganz frischen Blättern bekommen, das sah nach einigen Minuten so aus, als ob man Wasserpflanzen im Becher hatte. Apropos Becher: Zum einen wird der Tee hier fast ausschließlich in Bechern zubereitet: Die gewünschte Menge Teeblätter hinein und immer wieder aufgießen. Man darf den eigenen Becher allerdings nur aufgießen, nachdem man zuvor seine Nachbarn versorgt hat und ganz trocken werden dürfen die Teeblätter auch nicht. Sie halten dann 3 Tage, besser andersherum formuliert: Sie werden 3 Tage lang immer wieder aufgegossen!! Beim Trinken hat das Belassen der Teeblätter in der Tasse, die Konsequenz, dass immer ein paar Teeblätterfragmente zwischen den Zähnen hängen bleiben. Brrr. Leider habe ich nicht herausbekommen, was für frische Teeblätter das waren. Es ist schon schwierig, wenn alles immer nur über einen Dolmetscher laufen muss und die Angestellten in den einschlägigen Läden starren einen zwar immer an, wenn man nach einem sehr guten grünen Tee verlangt, fangen Sie nur an zu kichern. Laut Führer soll man seinen Aggressionsinstinkt zurückstecken und mitlachen. Schwierig, sehr schwierig.
Aber noch einen Nachtrag zu den Plastikbechern in denen der Tee serviert wird: Die sind hier fast ausnahmslos durchsichtig und so dünn, dass man den Plastikbecher stützen muss, damit er nicht zusammenfällt. Entweder dadurch dass man 2 nimmt oder den Plastikbecher in einen Glasbecher mit exakt dem richtigen Durchmesser stellt, so dass die Unterseite der Oberkante des Plastikbechers auf dem oberen Rand des Glases aufliegt und der Boden des Bechers bei 100% Füllgrad auf dem Boden des Glases aufliegt. Leider finden die Chinesen dass nicht so pervers wie ich…

Sonntag, Oktober 22, 2006

Maglev oder der Magnet für Deutsche Technikfreaks

Die Magnetschwebebahn ist in der realen Welt angekommen und zwar hier in Shanghai.Maglev Shanghai Es gibt sogar eine kleine, kostenfreie(!) Technikausstellung zur Geschichte der Magnetschwebebahn. Für den deutschen Steuerzahler ist dort die gesamte Ohnmacht des Projektes in einem kleinen Film dokumentiert. Hier die Eckpunkte: Seit 1969 wird das Projekt gefördert. Neben anfänglichen Versuchen, auf geraden Kurzstecken zu belegen, dass 400+km/h möglich sind, wurde 1971 ein Dummy gebaut, der ähnlich einer Ro-Ro-Fähre, die Schnauze aufklappen kann um 2 See-Container nebeneinander transportieren zu können(!!!). Die Idee des Fracht-Transportes wurde dann aber fallen gelassen und von dort an wurden die Modelle immer flacher und kleiner. 1979 auf der IAA in Hamburg wurde ein Demonstrator, also eine wirklich fahrende Magnetschwebebahn aufgebaut (und nach der Messer wieder abgerissen, Hurra!). Ich habe mich damals für 2,5h in die Schlange eingereiht und bin mit dem Teil gefahren. Es war der Transrapid 05. Danach wurde die Nummerierung aufgegeben. 1980 wurde die Strecke im Emsland gebaut und die Entwicklung der Technologie wird bis heute gefördert und gefördert. Am 31.12.2002 ging die Strecke in Shanghai in Betrieb. Eigentlich sollte die Bahn den Pudong International Airport mit der Innenstadt von Shanghai verbinden. Dass der Begriff Innenstadt hier etwas weiter gefasst wird, als üblich sieht man an der Lage der Endstation. Kommt man am Flughafen an, machen einem ein paar chinesische Sirenen Maglev Sirenen, Pudong Airport auf den Maglev mit dem Singsang ‚Maglev, yes, yes , yes’ aufmerksam. Leider haben sie bemerkt, dass ich sie dabei filmen wollte und sind immer dann augenblicklich verstummt, wenn ich freien Blick auf sie hatte. Somit gibt es hier nur ein konventionelles Foto zu sehen.
Man muss mit seinem Gepäck dann in ein Zwischenstockwerk—nach oben, es gibt sogar an einer Stelle eine Rolltreppe (natürlich nicht dort wo die Sirenen die ‚International Arrivals’ besingen), auf der die Trolleys natürlich nicht mit transportiert werden dürfen. Dann geht es ca. 500m in Richtung Maglev, mit insgesamt 3 Laufbändern, die allesamt abgeschaltet waren. Ich habe sie dennoch benutzt, da der Restliche Raum des Übergangs von Chinesen blockiert wurde. Dann ist es ganz einfach: Anstehen und Ticket kaufen, anstehen und Gepäckkontrolle(!!), anstehen bis zur Freigabe der Rollstreppe auf die Stations-Plattform, anstehen bis man in den Zug darf, Sturm auf die Sitzplätze. Der ganz normale chinesische Wahnsinn. An der Endstation geht es dann die Treppe oder die eine Rolltreppe hinunter (da flogen heute die Koffer!). Immerhin ist dann die Linie 2 der Metro gut zu erreichen. Maglev Shanghai Bis man dort auf der Plattform ist gibt es natürlich wieder anstehen Ticket kaufen, anstehen durch die Barriere und die Treppen hinunter zum Zug. Mit meinem Gepäck möchte ich den Langen Weg und die vielen Treppen, keine Rolltreppen, an dieser Umsteigestation nicht meistern müssen. Das denken sich die meisten Reisenden auch und nehmen, wenn sie denn schon Maglev fahren müssen (also alle technikbegeisterten Deutschen, die das erste Mal in Shanghai sind und vorher keinen Führer gelesen haben, der sie gewarnt hat), nehmen die meisten ein Taxi in die Stadt. Preislich gestaltet sich das dann so: EUR4 für die Maglev (mit Flugticket des gleichen Tages), EUR10 für die Weiterfahrt mit dem Taxi. Business-Model hin oder her, das Taxi von Pudong International Airport in die Stadt kostet EUR14 und man spart sich das Tragen zur Maglev-Station am Flughafen hinauf (ohne Rolltreppe) und das Umsteigen an der Endstation. Kein Wunder, das in den Zügen kaum Reisende anzutreffen sind. Das heißt natürlich nicht, dass die Züge leer sind: Sie haben schon eine Jahrmarkt-ähnliche Anziehungskraft auf Deutsche und Chinesen, die sich für die 7min der Fahrt in kleine Japaner verwandeln, die alles fotografieren müssen…
Auf der Fahrkarte für die Strecke vom Pudong International Airport zur Maglev-Station Shanghai ist für die ganz ungläubigen auch Rückseite Maglev Fahrkarte Pudong-Shanghai City noch das unglaubliche Strecken-Netz des Maglevs gedruckt (siehe unten auf dem Ticket). Immerhin ist die ‚Grüne Linie’, also die Linie 2 auf dieser Karte auch in der richtigen Farbe angegeben (auf der Karte für die andere Richtung nämlich nicht!?!)!
Aufgrund des Photomosaiks der Satellitenbilder, kann man beim Verfolgen der Trasse, sowohl einen Abschnitt der sich noch im Bau befindet, als auch fahrende Züge bzw. hier finden. Schon wenn man auf der Autobahn die Trasse verfolgt, fällt einem die weit reichende Absperrung der Trasse ins Auge: Rechts und links gibt es jeweils noch eine 1,5 spurige ‚Access-Road’, so dass die Maglev-Trasse dann ungefähr so breit wie eine 4spurige Autobahn incl. Infrastruktur ist.
Doch nach diesen kritischen Worten soll der Ingenieur in mir zu Worte kommen: 431km/h im  Maglev Es ist schon unbeschreiblich, wie man mit Tempo 300+km/h an den Fahrzeugen auf der Autobahn vorbeirauscht, die scheinen alle nicht so richtig vorwärts zu fahren. Aber bei 275km/h fängt der Zug an zu vibrieren. Bei Tempo 400+km/h erkennt man dann auch die Grenzen der Technik: der ganze Zug beginnt an zu wackeln und man kommt sich eher wie in einer Drei-Rad-Motor-Rikscha vor, oder eben einem ICE-3 bei 280km/h. Das hat mit entspannt Reisen nichts mehr zu tun, ist aber schon sehr beeindrucken.
Zuerst dachte ich die Strecke wird im Linksverkehr befahren, aber dem ist nicht so: Auf den beiden fast immer parallel verlaufenden Trassen (meist auf Einzelträgern gestellt) fährt ein Zug immer auf der rechten, der andere auf der Linken im Pendelbetrieb. Somit ist es auch kein Wunder, dass die Weichen vor den Stationen so merkwürdig vergammelt aussahen…
Nach der Fahrt habe ich mir dann im ‚Shop’ noch ein Modell des Maglev in 1:180 gekauft. Wie bei Modellen üblich gab es hier neben den beiden Triebwagen nur einen ‚normalen Wagen’ (Hallo Sean!). Die real fahrenden Züge bestehen aus 5 Wagen, also 2 Triebwagen und 3 ‚Normalen’. Noch habe ich mich zurückhalten können nicht 3 Sätze zu kaufen. Gibt es Interessenten für ein Triebwagengespann in 1:180?

Carrefour oder das erste mal im SUPER-Markt

Mirko sitzend in der Metro Laut Führer ist es unmöglich in der Metro einen Sitzplatz zu bekommen. Wie schon berichtet, fand ich es schon schwierig überhaupt in die Metro zu kommen. Jetzt habe ich meine Technik verfeinert und habe es geschafft einen Sitzplatz zu ergattern und sogar noch ein Bild davon zu haben (yes, I got the ashes to proof it!). Das ganze mit der Rangelei um die Sitzplätze wird mittlerweile auch von den Medien hier sehr kritisch gesehen: Die rotz frechen Jugendlichen nehmen den Alten, durch ihre größer Beweglichkeit und Aggressivität die Sitzplätze vor der Nase weg. Auch für offensichtlich Kranke wird kein Sitzplatz aufgegeben. Mit der doppelten Masse und der doppelten Rücksichtslosigkeit bin ich mittlerweile ein guter Spieler bei dieser Art der ‚Reise nach Jerusalem’. Jetzt warte ich nur noch auf das erste Mal, dass ich meinen Sitzplatz an einen Alten abgeben kann. Ich werde berichten.
Kleine Super-Märkte, die mehr ‚Tante Emma’-Läden gleichen gibt es außerhalb des eigentlichen Stadtkerns zuhauf. Ich suchte jedoch einen richtigen SUPER-Markt um endlich auch einmal qualitativ brauchbare Güter zu vernünftigen Preisen einkaufen zu können. Mit einem Kollgen durchstreifenten wir den Carrefour am Sun-Shine Park . Das Angebot erinnert stark an die französischen Cora Supermärkte (Hallo Heinz), was ja der Name auch schon nahe legt. Im Untergeschoß gab es Technik: vom Reiskocher über einzelne Induktionsherdplatten (leider keine einzelnen Wok-Platten, da gibt es immer nur Doppelplatten), Fahrräder, Fahrräder mit Elektro-Antrieb bzw. –Unterstützung zu Sportartikeln, Elektroartikel und Spielzeug. Ich habe endlich meine kleine Thermoskanne erstanden. Mit 320ml ist sie eher klein aber es müssten 5 Espressi (wieder richtig, haha!) hineinpassen! Im ersten Stock gab es dann die Lebensmittel. Die gesamte Einkaufsfläche war von eher bekannten ‚westlichen Waren’ dominiert, durchsetzt mit zahlreichen Inseln mit Lokalkolorit. Eingeschnürrte Krebse Hier mag ein Bild von der armen, an ihrem Hinterteil gekühlten Krebsen genügen. Es gab auch Wasserschlagen und einzelne Frösche zu kaufen. Auch das Angebot an Muscheln war sehr reichhaltig, nur von den Venus-Muscheln gab es nur noch eine einzige. Auch ‚lebende’ Fische wurden angeboten: Frei nach dem englischen ‚belly up’ für toten Fisch, konnte man in den zahlreichen Aquarien unzählige Fische sehen, die genau in dieser Lage, also mit dem Bauch nach oben, noch atmend, ihre letzten Stunden durchlebten.
Wir haben diese Tierquälerei nur mit Ekel angeschaut und haben uns ein paar frittierte vegetarische Klößchen gekauft. An der Kasse hatte die Frau vor uns Nescafe mit einem Gratis Nescafe Becher. Leider hatten wir schon fast 10min an der Kasse auf Abfertigung gewartet, so dass ich nicht gleich zurück in den Laden stürmen konnte um noch einen Umkarton von den Bechern zu kaufen…
Krebsarsch auf EisP.S.: Leider kann man auf dem ursprünglichen Bild die Hinterteile der Krebse wirklich nur schlecht erkennen, deshalb hier der versprochene Nachtrag. Das Bild ist so verrauscht, da ich im Supermarkt nur ohne Blitz fotografieren wollte, nicht dass das da auch offiziell verboten ist und den Tieren tut das sicher auch nicht wirklich gut!

Freitag, Oktober 20, 2006

Die Dynamik der Stadt oder es kann doch nicht immer nur ums Essen gehen

Neben zahlreichen McD Filialen schießen hier die $tarbucks-Läden wie Pilze aus dem Boden. In einem ‚Corner-Store’ kostet der Cafe-Latte EUR0,30, weshalb man dann, in zugegebenermaßen gediegenerer Atmosphäre, dann EUR3,50+ für ähnliches ausgeben soll, hat sich mir noch nicht erschlossen. Aber die U.S.A. scheinen hier noch einen ‚Coolness-Factor’ zu haben. So sind auch die ‚Amerikanischen Zigaretten’ deutlich teuerer, als die einheimischen (EUR4 gegenüber EUR0,36 die Schachtel, nur die Lokalmarke aus Shanghai ist mit EUR6 noch teuerer, sie wird aber nur von der Polizei geraucht! Nein, ich habe jetzt hier nicht aus Solidarität das Rauchen angefangen, ich musste bei meinen Exkursionen in die örtlichen Supermärkte immer Zigaretten mitbringen. Nicht jeder Supermarkt verkauft hier auch Zigaretten und das obwohl eigentlich die ganze Bevölkerung raucht!).
Der US-Inspirierte Lebensstil hat laut der englischen Ausgabe der einheimischen Lokalzeitung (Englische Ausgabe) schon einen durchschlagenden Erfolg: Die Sitze bei Air China sind zunehmend für die Fluggäste zu schmal und werden bei Anstehenden Instandhaltungsarbeiten nach und nach durch breitere ersetzt. In der Gruppe der unter 18-jährigen findet man verstärkt Michelin-Männchen.
Nun aber zurück zum Thema: Am meisten beeindruck mich an dieser Stadt die Geschwindigkeit des Wandels: Überall findet man große Bagger, die kleine und Mittelgroße Häuser z.T. ganze Siedlungen, zum Erschließen von Bauland für Hochhäuser, einfach abreißen. Pro Tag sollen es 30.000 Tonnen Bauschutt sein, der aus dieser Stadt der immerwährenden Wandels entfernt wird. Immerhin fast 1000 LKW täglich. So etwas wie ein Planfeststellungsverfahren scheint es hier nicht zu geben, eine Baubehörde schon. Dort kann man sich an einem Modell Shanghai heute anschauen (einfacher ist es natürlich einfach aus der Tür zu gehen, aber im Museum auf dem ehemaligen Expo-Gelände in Queens, N.Y. war ein entsprechendes Modell auch schon ein Publikumsmagnet.). Die Sage hat es, dass sich viele umgesiedelte Bewohner sich in der Baubehörde den Werdegang ihrer alten Parzelle anschauen.
Nach meiner letzten nächtlichen Exkursion durch das westliche Shanghai, habe ich es vorgezogen ein entsprechendes Gebiet (aka Landestyptische Wohnanlage) aus der absoluten Sicherheit der Polizeihochhauses von Shanghai-Downtown festzuhalten (ja, Silke, die kleine Kamera ist spitze!). Landestypische Wohnanlage umringt von HochhäusernDer Blick ist aus dem 10 Stockwerk, unter dem blauen Dach findet sich die lokale Markthalle, rechts, gerade nicht mehr im Bild, befindest sich eine der für Shanghai typischen ‚Elevated Roads’, die von schier unglaublich hohen Betonpfeilern getragenen Schnellstraßen/Autobahnen, die sowohl nach Shanghai hinein und heraus, als auch einen ‚Inner Circle’ um die Innen-Stadt bilden. Mehr zu diesen Straßen gibt es ein anderes Mal. Hier sei nur angemerkt, dass es die beschriebene Kurzlebigkeit von Infrastruktur und Behausung, ist, die Shanghai ein solch unglaubliches Wachstum und Dynamik beschert.

Donnerstag, Oktober 19, 2006

Originale chinesische Küche, Highend

Ganz im chinesischen Stiel sich auf alles hinzusetzten, was auch nur annähernd sauber und flach genug ist, hier ein Bild des Bloggers in der Lounge des Mayfair Hotels beim Warten auf die lieben Kollegen. Nach soviel Selbstmitleid nun zur Story des Tages: Nein, ich habe es immer noch nicht in den Carrefour Supermarkt geschafft, dafür musste ich mich schon wieder zum Essen einladen lassen. Ein hartes Leben, aber diesmal war das Essen wirklich high-end: Auch wenn der Laden ‚South Beauty’ hieß, handelte es sich nicht um einen ‚Massage-Salon’, sondern um ein richtig gutes Restaurant. Die Köche ließen sich, wie alle Chinesen gerne fotografieren, der Manager fand das gar nicht lustig. Ich habe mich artig entschuldigt, worauf hin er sich entschuldigte, mir das Fotografieren der Küche durch die Glasscheibe verbieten zu müssen: Das ist China Life und in Farbe. Auf dem Bild sind, neben der Dynamik, die vielen Töpfe mit Saucen, Pasten und Zutaten zu sehen, mit denen die Speisen zubereitet wurden.
Ohne einheimische Hilfe gestaltete sich das Bestellen eines authentisch chinesischen Menüs schwierig, wurde jedoch, wenn auch mit deutlicher Überschreitung des Zeitlimits von unseren Führungskräften erfolgreich gemeistert.
Wie üblich war auf dem kreisrunden Tisch eine ‚Drehscheibe’ mit dem Gruß aus der Küche, eingelegte, quer geschnittene Peperoni und ein Hauch von gebratenem Hackfleisch. Die Vorspeisen begannen mit einem kunstvoll geschnittenen Gurkensalat, bei dem leider die Gurke nur in einem Stück aus der Anricht-Schale genommen werden konnte (Man muß seinen Gemüsehobel schon bedienen können); was für ein Ferkelkram diesen Salat mit Stäbchen zu zerteilen. Auch gab es wieder kaltes, gegartes Fleisch in dünnen Scheiben (zu kalt, um wirklich Geschmack zu haben und ein wenig anbraten hätte sicher auch weiter geholfen) sowie an-gedünstete Bohnen an Ingwer-Raspeln—eher etwas für die Hölle der Vegetarier.
Dann ging es aber richtig los: Auf den Foto unser kleinen Party ist die runde Schüssel, um die es im folgenden geht, noch im fast geleerten Zustand, auf dem Drehteller, zu sehen: Neben zwei Hauptgerichten wurde die besagte Schüssel auf den Drehteller gestellt und der Deckel entfernt. Die Schüssel war zu einem Drittel mit sehr heißem (Soja-)Öl gefüllt. Die Kellnerin tat zuerst einige, noch rohe, Zwiebelringe in die Schüssel und das Öl fing an zu sprudeln. Nach einer kurzen Pause, um dem Effekt auch wirken zu lassen, folgten die Frühlingszwiebeln, sowie ganz mageres, hauch-dünn geschnittenes Rindfleisch, vom Volumen ca. 1/3 das des Öls. Abschließend kamen noch ein paar frische Kräuter und getrocknete, kleine Chilis hinzu. Nach einer Minute wurde, mittels einer gelöcherten Schöpfkelle, aus der Schale in die kleinen Portions-Schalen aufgefüllt. Zu meiner großen Überraschung war das Fleisch noch richtig heiß und vollständig gegart: Volle Punktzahl in A und B Note.
Dann kamen die üblichen Verdächtigen (siehe Eintrag von gestern Mittag). Eine weitere synchronisierende Unterbrechung wurde für die Baby-Langusten eingelegt: Die wurden schon fertig portioniert aus der Küche mit einer scharfen roten Sauce geliefert, inclusive Messer und Gabel (was ist daran bitte Original Chinesisch?!?). Durch das kleine Stück Brokkoli, sah die Schale sehr interessant aus, die ‚Rote Sauce’ übertönte den feinen Langustengeschmack hundertfach, so dass nur die besondere Textur des Langusten-Schwanz-Fleisches zu bewundern blieb und die war hervorragend! Da hätte man mit Dampfgaren und eine ganz feine Aioli sicher besseres zaubern können(, das dann genauso wenig chinesisch wäre, wie das dargebotene, aber wenigstens noch geschmeckt hätte!) Im gleichen Gang gab es noch eine ‚Hot and Sour’ Suppe, die wirklich heiß und scharf war und Top Bewertungen erhält. Leider war es mir nicht möglich festzustellen, was nun wirklich in dieser Suppe war: Das nenne ich ‚Original Chinesisches Essen’.
Wer denkt, dass die Völlerei damit zu Ende war, hat weit gefehlt, aber nach einem solchen Klimax kamen nur noch mäßige gebratene Nudeln mit Gemüse, ein Fisch, ähnlich dem vom gestrigen Bild, nur diesmal gebacken, sowie das ubiquitäre ‚Grüne Gemüse’ der Chinesen, ein Grünzeug zwischen Spinat und Kohl.
Nach dem erstklassigen Espresso hätte ich aufhören sollen, es kamen dann aber noch einige kleine Form-Reisgerichte, sowie eine Obstplatte, die ich fast vollständig vernicht habe, während sich meine Kollegen den Freuden des Whiskys und/oder Zigarrenrauchens hingaben. Ganz Sicher: Völlerei ist eine Todsünde, auch wenn man morgens kaum etwas und mittags gar nichts gegessen hat. Ich mag gar nicht an das morgige Frühstück denken…

Mittwoch, Oktober 18, 2006

Original Chinesisches Essen, das 2te.

Treu dem chinesischen Grundsatz niemals für das eigene Essen zahlen zu müssen, haben wir uns heute Mittag einladen lassen. Das Ambiente war entsprechend edler (siehe Bild) als beim Selbstzahler-Essen. Leider habe ich das Bild deutlich zu früh gemacht, aber alle Teilnehmer wollten, dass ich die Aufnahme noch früher mache. So ist der Drehteller auf dem Bild noch ziemlich leer. Das Ganze läuft so ab: Man kommt in den Raum, auf dem Drehteller befindet sich der Gruß aus der Küche (Erdnüsse (mit Stäbchen zu essen!) und Mikro-Hackbällchen in Seetang verknotet). Nach dem obligatorischen Getränk (eigentlich Alkohol, den die Chinesen ja bekanntlich nicht wirklich vertragen, deshalb hier Orangensaft) kommt nach und nach ein weiterer Teller aus der Küche und wird auf dem Drehteller platziert. Leere Teller werden bei Zeiten abgeräumt, meistens genau dann, wenn für einen weiteren neuen Platz benötigt wird. Wie beim ersten ‚Original-Essen’ gab es auch diesmal keinen Reis oder überhaupt irgendeine Sättigungsbeilage. Es fing ganz harmlos mit kalter, gegarter Entenbrust (viel zu kalt), Entenbrust im Blätterteig (eisig), 3mm dicke Scheiben von Fisch (mit Monster-Gräten), nicht eingelegte, dafür angedünstete Gewürzgurken mit Knoblauch (eine perfekte Kombination! (ja, er findet auch einmal etwas gut!!)), frische chinesische Datteln, gegarte Garnelen (die werden so mit Stäbchen gegessen: Garnele mit den Stäbchen seitlich hinter dem Kopf greifen, und mit dem Schwanz voran in den Mund einführen. Garnele mit den Zähnen so fixieren, dass man den Kopf abbrechen kann. Dann mit der Zunge und Zähnen den Schwanz der Garnele knacken und das Exoskelett mit den Beinen in einem Stück mittels der Stäbchen, aus dem Mund auf den Teller befördern. Anfänger verschlucken des Schwanz mit Exoskelett und Beinen, ja wirklich!), Affenkopf-Pilze über (leider nicht ausreichend gegarten) Brokkoli, Bohnen mit Bachschwarte, verschiedene Gemüse mit gebratenen Nudeln, (Wasser-)Suppe mit verschiedenen Sorten von (Labber-)Pilzen, Rindfleisch-Stücken in kochender Bratensauce, Schweinehackbällchen mit Brühe in Reisteig (dampfgegart) usw.!! Zum Abschluss der Hauptmahlzeiten kam ein Fisch mit Gemüse (siehe Bild). Und wer dachte das ist alles, gab es zum wirklichen Abschluss eine Reissuppe mit Pfirsichstückchen und 1cm durchmessenden, weichen, zähen, mit Zunge und Zähnen nicht zerteilbaren, weißgrauen ‚Kugeln’, deren genaue Bezeichnung auch durch inquisitorisches Nachfragen nicht zu ermitteln war. Sicher habe ich die eine oder andere Hauptspeise vergessen, gefüllt war man jedenfalls gut!

Schlechter Tag

10min darauf zu warten einen Frühstückstisch zugewiesen zu bekommen ist für mich nicht die leichteste Übung, schon gar nicht am Morgen ohne Kaffee. Als ich dann endlich einen Tisch zugewiesen bekommen hatte (die Dringlichkeit hat die ‚Hostess’, durch mein bestimmtes Reagieren auf die Frage, ob ich denn einen ‚Raucher-’ oder einen ‚Nichtraucher-Tisch’ haben möchte, (‚Just assign me a bloddy table’) richtig eingeschätzt, wenn es auch zu Befremdlichkeiten bei den Amerikanern vor mir in der Reihe führte (‚Those Brits just don’t have any style’), waren die Portionsschüsseln für das Müsli aus. Dann erinnerte ich mich an den Stiel-Verlust und habe den Suppenkoch um eine Schüssel gebeten (der guckte etwas verwirrt, konnte das Rätsel aber durch Beobachtung lösen!). Den fehlenden Löffel in meinem Gedeck (und allen Gedecken in der Umgebung) habe ich durch die Mitnahme des Müesil-Hauptverteilungslöffel gelöst, die zweite Kaffeemaschine wurde durch beherzten Körpereinsatz, der jeden Flipper zum ‚Tilt’ gebracht hätte, ‚repariert’… Zwei doppelte Espressi (ja, Ihr Sprachfanatiker) mit Milch brachten dann den Morgen ins Lot.

Dienstag, Oktober 17, 2006

Das wahre originale ‚Chinesische Essen’ oder ein eher ungewöhnlicher Abendspaziergang

Nachdem ich heute Morgen erneut einen ‚Jump-Start’ hingelegt habe (aufstehen 05:45Uhr, wer macht diese Termine nur immer so früh am Morgen? Grrr!!!) und heldenhaft auf das Frühstück verzichtet habe, bin ich hinter ein weiteres kleines Mosaik-Steinchen des Gewichtsgeheimnis der Chinesen gekommen: Nur um eine paar Kekse und etwas anderes als Wasser (aus dem Spender) oder grünen Tee (Blätter ‚Flavour Fresh’ in beschichteter Alu-Tüte verpackt und dann mit heißem Wasser aus dem Spender aufgefüllt (Ohne mich, die Legionellen können gerne im Heißwasserzweig des Spenders bleiben—hoffentlich tun sie das auch und bluppern nicht zurück in das Trinkwasser-Reservoir…) zum trinken zu kaufen musste ich über den kompletten Campus gehen, um dann aus der mäßigen Auswahl eines drittklassigen Supermarktes einem Hunger zu stillen. Das bei voller Sonne, ohne Schatten, jeweils 20min Wegstrecke (!!), da wird man zum Asketen. (Leider sind die Google Earth Bilder der Region ziemlich alt (pre 2003), so dass man das Mäandern durch den Campus anhand der Satellitenbilder nicht nachvollziehen kann.) Der Abends bin ich mit meinen Kollegen im Mayfair Hotel ausgestiegen und habe versucht mich ohne Karte (nein, ich bin nicht der Outdoor-King, sondern der Trottel, der die Karte schon wieder im Hotel hat liegenlassen) zu meinem Hotel, dem Hua Ting Hotel, durchzuschlagen. Zwischendurch sollte dann noch der Computerladen liegen, bei dem man den guten Netgear Router (FWD114P) hätte kaufen können sollen. Ich habe zwar die Adresse gefunden, nur den Laden nicht. Dies scheint hier ein gängiges Problem zu sein… Ich habe dann relativ schnell aufgegeben und bin vom Mayfair in Richtung Süden weitergegangen. Zuerst waren da eine Fressbude nach der anderen (und auch eine die ich fotografieren durfte): Obwohl es sich hier um einen ‚besseren’ Vorort zu handeln schien, gab es auch hier die unheilige Kombination von Friseur-Salons, ‚Food-Markets’, Autohändlern(!!) und Fressbuden. Die Frequenz der Geschäfte nahm dann ab, und auf einmal gab es Mikro-Enclaven: 4 oder 5 Auto-Reparaturwerkstätten, 3 oder 4 Steinmetze (die versuchten sich gerade beim Abladen eines 1,5x1x0,5m^3 großen Marmorblocks von einem Laster, ohne Kahn, Helden). Dann kamen die Gummi-Puppenläden und ich wusste, dass ich aus dieser Ecke lieber schleunigst verschwinden sollte! Bei der ‚Flucht’ durch das angrenzende Wohngebiet bin ich dann an einem Gemüseladen vorbeigekommen, bei dem man sich die Ware auch gleich garen lassen kann: Nicht wirklich dampfgaren, sondern das Gargut kommt in einen mit Drahtgittern segmentierten Topf (6 Segmente plus die Mitte, ja der war richtig groß, 45+cm Durchmesser) und wird vom ‚Chef’ mit einem der für die chinesische Küche so typischen Schaumlöffel aus Drahtgeflecht am Ende des Garvorgangs herausgefischt. Der Laden nebenan hat das gleiche Geschäftsmodel mit Dampfgaren umgesetzt: Das Gargut wurde in einem, am Boden gelochten Metall-Zylinder platziert, und als Turm über den ‚Dampfgarer’ gestellt. Leider wurde das Gemüse vor dem Garen nicht gewaschen und es war eine Traube von über 20 Menschen, die darauf wartete ihre Bestellung aufzugeben, zwischen mir und dem Snack. Weiter durch das Wohngebiet kam dann eine Zeitreise zum Anfang des letzten Jahrhunderts: ca. 50 Fahrradfahrer mit blauen Blaumännern und Mao-blauer Schirmmütze bekleidet, lauschten einer ebenso gekleideten ‚Vorleserin’ (ohne Mütze). Dabei versperrten Sie die halbe Straße. Leider wollten sie sich nicht fotografieren lassen, waren dann aber auch wirklich dankbar, als ich es nicht tat. Dann fing es wieder an zu stinken, ja die Seafood-Händler waren am Straßenrand: Vom Fisch (halb lebend), Stück eines frischen Fisches etc., bis zu den schon beschriebenen semitoten Krustentieren war alles zu haben. Kurz bevor ich nun endgültig nicht mehr wusste, wo ich nun genau bin, fingen die richtigen Geschäfte wieder an. Bei einem der ‚Anbieter’ sah man die frischen Zutaten für die wahre chinesische Küche: Hier sind der Hahnen-Kopf und die Hüher-Beine noch in ihrer Original-Farbe. Durch wiederholtes bestreichen mit einer Art Beize nehmen die Teile nach und nach die bekannte rot, besser rostbraune Farbe an. Und ihr habt richtig geraten, ich war feige und habe nicht probiert, sondern mich gefreut, dass ich den Wegweiser zum Stadium gefunden hatte. Gefühlte Wegstrecke 10km, Luftlinie Google Earth 4,27km, Zeit 2h45min. Wahrlich keine Rekordwerte, aber einmalig.

Montag, Oktober 16, 2006

Original chinesisch Essengehen

Nach der Arbeit sind wir heute richtig original chinesisch essen gegangen. Nicht die weichgespülte Variante, wie man sie in der Innenstadt von Shanghai vorfindet, oder gar in westlichen Städten, sondern ein paar Blocks neben dem neuen Campus der Tongi Universität entfernt, Irgendwo im Nirgenwo: Wie man sieht, gleicht der Raum eher einer Besenkammer. Genauso übersichtlich war die Speisekarte: in schwarz weiß gehalten, links die chinesische Beschreibung, rechts die Preise in Hyan. Eine Ordnung innerhalb der Karte ließ sich nicht wirklich erkennen. Wir bestellten gedampfgartes Gemüse (es war etwas irgendwie zwischen Spinat und Kohl), Hühnchen-Flügel in Cola (besser Huhn in Cola-Sauce), dampfgegarte Lauchzwiebeln mit Schweinfleisch, gebratene Nudeln, dampfgegarte Kartoffelstifte (1mm^2) in Essig und zweifach gebratenes Schweinefleisch. Alles kam in 3-5min Abständen und wurde nebenan in der Micro-Küche über einem Mega-Gasbrenner zubereitet. Ich habe schon angekündigt, dass ich einmal in der Küche zuschauen möchte. Die (übersetzte) Antwort war positiv, mal sehen ob sich das wirklich machen lässt.
Ja, es gab kein Reis, aber es war mehr als man zu viert verspeisen kann. In der Ecke des Hauptraums fand sich übrigens ein (ziemlich verdrecktes) Fischbecken, zu einem Drittel mit Wasser und 4, 20cm langen Fischen gefüllt. Als letzte Rache sollen diese Fische Gräten mit zwei Widerhaken am Ende haben. Mir wurde der Verzehr verboten…

Der erste Arbeitstag, genauer der Weg dorthin

Nachdem mich der Jet-Lag in der Nacht voll erwischt hat (ab 02:00Uhr Ortszeit war ich wie eingeschaltet im Bett) bin ich gegen 04:30Uhr wieder eingeschlafen und zwar bis 09:15Uhr. Also turbomäßiges aufstehen und das extrem Frühstücken (keine Experimente: triple Espresso, zwei Stücke Puffer mit Butter, einmal das Dicke aus der Müesli-Schüssel gefischt und soviel Zeit muss sein, einen Orangensaft) und dann im Zimmer die Sachen zusammengerottet und ab zum Hoteleingang ins Taxi. Taxifahrer beherrschte wieder nur ausländisch, ich aber war mit der ausländischen Visitenkarte bewaffnet! Nützt nichts, der Fahrer kennt die Universität nicht! Ich zeige ihm auf der Kopie meiner Tourist-Map (danke, Michael) die Ausfallstraße, die er nehmen soll und ab geht es. Nach 20km wird der Fahrer unruhig, ich mache ihm klar, dass noch immer alles unter Kontrolle ist (von wegen Kontrolle) und er fährt weiter. Am Haupteingang darf er dann noch 50m aufs Gelände fahren und ich bin allein, allein. Mit meinem Lageplan bewaffnet gehe ich in Richtung des auf der Karte markierten Gebäudes. Ich fühlte mich einwenig wie die Maus im Irrgarten (und unter der Höhensonne mit 30C): Keine Hinweisschilder, gar nichts, aber ich hatte ja meinen Plan. Nicht ganz so einfach, vieles scheint hier schon seit Jahren im Zustand des Erbauens zu sein (Gullydeckel von 2003, Baustelle noch nicht einmal vorbereitet, Gebäude im Plan jedoch schon vorhanden). Natürlich gab es auch echte Hindernisse, wie dieses Stoppschild vor der, die Straße vollständig versperrenden, Mauer:

Im Gebäude angekommen, konnte ich mich mit dem ‚Security Guard’ darüber verständigen, dass ich in das Gebäude darf und er sagte, meine Kontaktperson sein im 5-ten Stock. Von wegen: Ein Haufen Sudenten waren dort, einer konnte sogar Deutsch, na ja, so leidlich. Das neue Büro sei an der anderen Seite des Campus, fast da wo ich gestartet war. Für den Rückweg habe ich mir dann alle Zeit der Welt genommen und auch noch obiges Foto angefertigt, denn jetzt war ich wirklich zu spät. Ich bin dann tatsächlich noch angekommen…

Sonntag, Oktober 15, 2006

Die Stadt oder der Erstkontakt mit der gelben Gefahr

Dank der Lektüre des Führers war das Kaufen der Metro-Karte nicht ganz so schlimm: Ich wüsste wo ich hin wollte (‚Peoples Square’ hörte sich verdammt nach Zentrum an) und die Fahrkartenautomaten lassen sich durch Druck auf das ‚English’ Feld auf dem Touch Screen für genau 2sec (gefühlt 0,01sec) in eine bedienbare Maschine verwandeln. Also erst ganz unten die Linie des Zielbahnhofs gedrückt, dann auf der dargestellten Linie den Zielbahnhof anklicken (genau natürlich vorher noch die ‚ent-scramble’ Taste drücken), dann ‚Bestätigen’ drücken (genau wieder vorher…) und schließlich die Kröten einwerfen. Dafür erhält man dann eine Plastikkarte, mit der man durch ein Drehkreuz in den Bahnhof hineinkommt. Beim Verlassen am Ziel-Bahnhof muss man die Karte dann wieder einstecken und sie wird wiederverwertet.
Ich war ja gewarnt: ‚Lonely Planet’ sprach von der Unmöglichkeit einen Sitzplatz in der Metro zu bekommen. Wird ein Sitzplatz frei, so spielt der ganze Wagen die ‚Reise nach Jerusalem’, ohne Rücksicht auf Verluste oder Alter der Personen. Aber es ist schlimmer: Ich spreche von der zeitweisen Unmöglichkeit einen Stehplatz zu bekommen, d.h. überhaupt in den Zug zu gelangen. An den großen Stationen gibt es kräftige Chinesen (natürlich in Uniform), die mit einer kleinen aber sehr lautstarken Triller-Pfeife ausgestattet sind und die Fahrgäste zu einer kompakteren Pressung auffordern. Zweifelsohne mit Erfolg. Nur ist das Aussteigen schwierig: Zum einen weil die Wagons so voll sind (Leute mit Sitzplätzen, oder in ungünstiger Stehposition in Bezug auf die Türen, bewegen sich bereits zwei Stationen vor Ihrem Ziel auf die Türen hin.) zum anderen, weil die Leute auf den Bahnsteigen meinen Einsteigen ist wichtiger als aussteigen. Klingt nicht böse? Ich bin kaum an den 2 Leuten, die mich von der rettenden Tür trennten, vorbeigekommen; trotz unmissverständlicher verbaler Kenntlichmachung meines Wunsches und ganzem(!) Körpereinsatz. Merke: 2 Leute zwischen einem und der Tür sind deutlich zu viel, wenn 5 (gefühlt 15) durch die gleiche Tür in den Wagen wollen.
In der Innenstadt selbst war es voll: Auf jeder möglichen Sitzgelegenheit saßen Menschen, die Fußwege waren einfach nur voll mit Menschen. In den Einkaufszentren und Kaufhäusern hingegen war es fast menschenleer. Die Küchenabteilungen befanden sich immer in den obersten Stockwerken, unten war immer Mode (Frauen unten, Männer weiter oben, dann Sport, dann Foto/MP3 und schließlich, wenn überhaupt, Küche/Küchenartikel). Kaum näherte man sich einem Gerät, hatte man auch schon eine Verkäuferin am Hals, die einem unbedingt den Vorteil von was auch immer unbedingt sofort überzeugen wollte—auf chinesisch natürlich. Ein paar witzige Sachen waren dann doch zu finden: Ein Kühlschrank mit einer Tür in der Tür (siehe Fotos), durch den man Flaschen entnehmen kann ohne gleich den ganzen Schrank zu öffnen. Silke, werfe schon einmal die Stichsäge an!
Das schlimme beim Spaziergang durch die Stadt ist, dass man unschwer als Tourist zu erkennen ist: Alle Bettler und Straßenverkäufer meinen, bei einem Touristen bessere Chancen zu haben, als bei einem Chinesen. Die Verkäufer haben nur eine eingeschweißte DIN-A5 Farbkopie der von ihnen feil gebotenen Taschen/Uhren etc. Unangenehm sind auch die ‚Kunststudenten’ die einem unbedingt ein Bild verkaufen möchten oder die Chinesinnen, die mit Hilfe der Touristen ihr ‚Englisch aufbessern’ wollen. Am Ende habe ich dann wohl so grimmig drein geschaut und die ‚Verkäufer’ derart barsch abblitzen lassen, dass ich wenigstens beim Rückweg zur Metro meine Ruhe hatte.
Einen Supermarkt europäischer Dignität habe ich nicht gefunden, wohl aber viele der berüchtigten ‚Food stores’, von denen gestern schon die Rede war: Hier werden angetrocknete Muschel-Innereien neben Geflügel-Beinen neben eingelegten Früchten und getrockneten Gewürzen (unbekannter Art) gelagert. An Tresen nebenan gibt es dann noch Süßigkeiten und losen Tee (so kommt also der Geschmack an den Grünen Tee). Beliebt ist auch getrockneter Fisch, der teilweise (meistens jedoch nicht) in Klarsichtfolie eingeschlagen ist. Das Ganze verbindet sich zu einem Geruch, der unbeschreiblich ist: Faulendes Fleisch mit gammelndem Fisch an getrocknetem Federvieh sowie Süßigkeiten und offene Backwaren. Das hat Öjendorf Qualitäten. Gekauft habe ich dort jedenfalls nichts. Auch nach gründlicher Inspektion werde ich die Dampfnudeln nur im Hotel verspeisen, da weiß ich wenigstens wen ich Verklagen muss, falls es daneben geht… Ein hungernder Mirko.

Frühstück, das erste

Hätte ich den Führer (‚Lonely Planet’ Shanghai, danke Michael) nicht erst beim Frühstück gelesen, dann wäre ich nicht ganz so böse überrascht worden: Zwar gab es keine Entenköpfe (kosten hier EUR0,30 das Stück) und auch keine Hühnerbeine, aber dennoch das unbeschreiblichste Frühstücksbuffet, was ich seit langem erlebt habe: Das Müsli war schon fertig angerührt, die ‚Natur-Jogurt’ in bauchigen Karaffen mit einer 1cm durchmessenden Öffnung, entsprechend ‚ver-wutzt’ sah die Ecke dann auch aus. Also Müsli fürs Erste gestrichen und den Chinakram probieren:
Ich habe mir dann ein halbes Ei genommen, das wie ich, als ich es dann im Mund hatte, feststellen musste, noch in der Schale war (Man soll die Eier ja auch nicht mit der Gabel essen…). Ein paar undefinierte Sachen habe ich dann auch noch in die Schale getan: Grüne Bohnen (fast roh) mit Chili (gut gegart, 10+ scharf), Artischocken mit XXX (extrem muffig), Erdnüsse mit Schale (nein, nicht die beige, sondern die rot/braune) an Koriander (sehr erdnusslastig). Eigentlich sollte man sich da noch Suppe drüber tun, das habe ich aber nicht getan, um den Geschmack nicht zu vermischen. Durch genaues Beobachten der Chinesen konnte ich dann feststellen, dass Die sich Reisnudeln in die Schale Tun, dann die Goodies (siehe oben) und schließlich das Ganze mit Wasser (aka Suppe) aufgießen und erst einmal ein paar Minuten stehen lassen. Dann schaufeln Sie sich die ‚Nudeln’ rein und lassen das Dicke in der Schüssel zurück. Kein Wunder das die hier alle so schlank sind. Ich habe dann noch von dem Mandarinen-Kompott probiert (sehr kleine Früchte, so groß wie Wallnüsse, mit Schale und mit Kernen) und habe dann an meinen BMI gedacht…
Um 08:00Uhr machte dann auch der Eierstand auf, an dem man sich sein Omelette wünschen konnte. Hinreißende Versuche der Kommunikation. Zur Freude der Germanen würde dann auch noch eine gegarte Schweinshaxe angeschnitten. Es grenzt schon an ein medizinisches Wunder, wie schnell die Silberfüchse auf einmal an die Theke sprinten konnten…
Für heute auf dem Plan: U-Bahn (heißt hier Metro) fahren und durch die Stadt gehen!

Der erste Ausgang

Nach der ersten Ruhe in meinem Hotel-Bett bin ich dann noch einmal zu Fuß durch den angrenzenden Distrikt gewandert: Ganz mutig, ohne Karte (leider hatte ich auch die Visitenkarte des Hotels vergessen). In den weniger privilegierten Straßen gibt es eine eigentümliche Mischung aus Frisier-Salons, Fressbuden, Kiosks und Schustern. Häufig sogar eine Kombination von zwei Arten von Läden in einem Eingang, so dass man lebende Krebse mit einwenig Gummi von Schuhsolen kaufen konnte. Überraschend für mich war die große zahl an mehr oder weniger lebenden Schalentieren, die hier zum Kauf angeboten wurden (EUR1 pro Tier, ja Christina, da wird man auch als Nicht-Veterinär zum Vegetarier). Auch Königskrabben wurden hier feilgeboten. Bei einigen Restaurants kann man direkt in die Küche schauen, teilweise sogar durch ein rundes Loch in der Glas-Scheibe (verschließbar mit einem von innen vorschiebbaren rechteckigen Glasstück) die Goodies auch direkt auf die Hand kaufen.
Dampfgarer China-Style Bei dem Blick in die Restaurants habe ich dann auch den Dampfgarer-China-Style entdeckt: In der einfachen Variante, ist es ein stapelbarer Ring aus Bambus, dessen Boden aus einem grobmaschigen (i.e. dampfdurchlässigen) Geflecht besteht. Der Ring oder meistens mehrere gestapelte Ringe, werden auf einen kochenden Wassertopf gestellt. Auf den obersten Ring kommt einen metallener Konus, mit einer kleinen Öffnung (1/5-1/10 des Ring-Durchmessers). In luxuriöser anmutenden Restaurants ist der Bambus-Ring durch einen Edelstahl-Ring mit entsprechend in den Boden gebohrten Löchern, ersetzt: Gastronorm-Behälter China-Style. Ich habe natürlich sofort daran gedacht, unsere schöne Primus Outdoor-Töpfe in ein Dampfgarer-Set zu wandeln…
Einen Buchladen habe ich dann auch noch gefunden. Leider gab es dort nur Bücher in ‚ausländisch’, aber auch einige bemerkenswerte Details: 1) Ein Viertel des Buchladens war dem Erlernen der englischen Sprache gewidmet. 2) Das Cover von Büchern ist hier vollständig dem Kaufreiz zum Opfer gefallen: So waren die Mathe/Physik Übungsbücher mit jeweils einem deutschen/europäischen Hochleistungsfahrzeug betitelt. Ein mir unbekannter Audi A3 Verschnitt und der Bugatti Veyron sowie die neuste Lamborghini Studie waren mit dabei. 3) Als Beilagen für Bücher sind hier Compact-Cassetten noch en vogue.
In einen Tempel der Konsumelektronik musste ich natürlich auch noch: hier war alles nach Herstellern sortiert: Alle Taiwanesen und Japanesen sowie Apple waren vertreten! Die Mehrzahl der MP3/MP4(!?!) Player war kleiner als eine Streichholzschachtel! Meine Suche nach einem Zweit-Display für das Notebook scheiterte daran, dass fast ausschließlich 16:9 Schirme im Angebot waren und diese Formate von meinem Rechner nicht unterstützt werden…

Willkommen in China

Ich bin angekommen! Der Flug war wie jeder Langstreckenflug, mit 11h einfach zu lang: Über St. Petersburg sind wir in den russischen Luftraum eingedrungen und haben praktisch dessen gesamte Länge abgeflogen.
Kaum war man durch die Einwanderungsbehörde am ‚Pudong International Airport’ abgewickelt worden, gab es schon den ersten EC-Karten-Automaten. Es trägt schon zur Beruhigung bei, erst einmal ein paar einheimische Taler in der Hand zu haben (Danke für den Tipp, Michael). Nach der Wiedervereinigung mit dem unbeschädigten Koffer kam ich zur Abwechslung einmal ohne Probleme durch den Zoll: Der Touri vor mir sah auch wirklich gefährlicher aus, so dass sich alle Zöllner auf ihn und seine Begleitung stürzten und ich im ‚Windschatten’ in die Freiheit kam: Dort musste man mit seinem Gepäck noch durch einen schlangenlinienförmigen Kurs and hunderten Chinesen mit Handtafeln vorbei, auf denen irgendwelche Firmen und Namen standen. Interessant war, dass mehr als die Hälfte rein chinesisch war. Als ich mir die unterschiedlichen Schilder so anschaute, hätten mich deren Besitzer am liebsten gleich eingesackt: ‚You? Come, Come’ hieß es da unentwegt.
Nach dem Parkur fing das wirkliche China an: Eine Reihe von 4 türkis gekleideten Chinesinnen sagte/sang unentwegt: ‚Magley, Maglev, yes yes yes’. Allerdings zeigte diese Werbemaßnahme nur mäßigen Erfolg: Ich habe keinen gesehen, der die Treppe(!!) hinauf zur Maglev-Station auch wirklich gegangen ist. Auch ich stürzte in Richtung, des anscheinend staatlich kontrollierten, Taxi Stands: Ein Aufseher mit dem Habitus eines Oberregierungsrates weiß mich einem Taxi zu. In einem ‚Santana 3000’ fuhr (?, siehe unten) in dann in Richtung ‚Hua Ting Hotel’. Wenigstens funktionierte der Sicherheitsgurt, der Abstand meiner Knie zur Armaturentafel betrug unter 1cm. Geschwindigkeitsbegrenzungen (und sonstige Verkehrsregeln) scheinen hier für Taxifahrer nicht zu gelten, durchgezogene Linien sind Farbverschwendungen und Standstreifen sind eine willkommene extra Taxi-Spur, dafür stimmte das Bild des Taxi-Lizenzinhabers dann auch nicht mit dem Fahrer überein. (Ja, HaJü, ich empfand es als schlimmer als unser New York Taxiritt, eher so wie der zwischen Fortume&Mason und Harrods in London, nur halt sehr viel länger). Nach einer halben Stunde wurde der Vorwärtsdrang meines Chauffeurs dann in einer Baustelle jäh gestoppt: Wir befuhren die einzelne, auf die Gegenfahrbahn verschwenkte Spur, als der Verkehr dann für 35min. stand. Es wurde ausgestiegen, sich in auf die Gegenverkehrsspur vorgetastet, um genau zu sehen, was denn nun eigentlich der Grund für unseren Stopp war. Ob er, oder die Fahrer vor und hinter uns, das herausgefunden haben, entzieht sich meiner Kenntnis, da eine Kommunikation nicht möglich war. Dann wurde sich eine Zigarette (außerhalb des Fahrzeuges) herein gezogen und dann wieder geschaut. Picknick auf der Autobahn… Ich habe meine Klimaanlage so vermisst.
Wir haben es dann doch noch bis zum Hotel geschafft: Ein paar mal böse hupen (natürlich ohne anzuhalten) und dann einfach über die Fahrrad-/Moped-Spur und den Fußweg zur Hotelauffahrt. Jetzt sitze ich hier im 10. Stock mit Blick auf das Stadium und bin einfach nur kaputt.

Dienstag, Oktober 10, 2006

Willkommen, die Zweite

Nachdem ich es auch beim zweiten Versuch nicht geschafft habe, die grüne Vorlage in eine rote zu verwandeln, die dann nicht gleich wie die Seite eines Teenagers aussieht bin ich jetzt bei der Simple Version gelandet. Das Shanghai in Rot-China liegt sollte ja mittlerweile allen bekannt sein. Ansonsten nehmen die Vorbereitungen Form an: Einen Lonely Planet Führer und eine chinesische SIM-Karte habe ich mittlerweile auch (vielen Dank Michael), ebenso eine echte Touristen-Kamera (natürlich mit Peli-Box). Der Rest wird am Donnerstag eingepackt, der Würfel über die mitzunehmende Literatur ist noch nicht gefallen…

Montag, Oktober 09, 2006

Der Anfang

Noch sitzte ich in Cramme auf der Couch und China bzw. Shanghai liegt eine Unendlichkeit entfernt. Der Dienstreise zu den Unfallforschern am anderen Ende der nördlichen Hemissphäre scheint jedoch nur noch weniges im Wege zu stehen: Der Abflug ist für den 13.10.2006 gebucht; der Rückflug ist aber auch schon fest! Bei der Wahl des Hotels habe ich mich auf den Erschließer der Region (zumindest für das Unfallforschungsprojekt) verlassen... Wenigstens ein europäisches Frühstück gibt es dort! Der grüne Tee muß einem ja nicht schon am Morgen aus den Ohren kommen...